„Krav Maga“ – Selbstverteidigungslehrgang mit Sensei Ben Elharar aus Jerusalem ist ein neuer Gewinn!

Als „Karateka“ ist es wichtig, über den Tellerrand der japanischen Kampfkunst Karate zu schauen und uns in anderen Kampfkünsten weiterzubilden. Viele von uns haben bereits verschiedene Kampfkünste wie Judo, Ju-Jutsu, Karate, Taekwondo oder auch Kickboxen ausprobiert und trainieren diese auch weiter. Aber der Aspekt der Selbstverteidigung hat dabei immer einen besonderen Stellenwert. Das Erlernen von neuen Selbstverteidigungskünsten bleibt unsere ständige neue Herausforderung. Extra hierfür konnten wir Sensei Ben Elharar aus Jerusalem zu einem dreitägigen „Krav Maga“ Lehrgang in der Zeit vom 2. bis 4. Juni 2023 nach Berlin und nach Werneuchen gewinnen. 

Deutsch-Israelische Freundschaft zwischen Sensei Ben Elharar aus Jerusalem und Sensei Michael Bock aus Berlin beim KRAV MAGA Lehrgang im Juni 2023.

Organisiert und veranstaltet wurde der Krav-Maga-Lehrgang durch den SV Rot-Weiß-Werneuchen in Kooperation mit der DTSKF. Ein großes Thema bildete diesmal die israelische Selbstverteidigungsform “Krav Maga”. Das der Kontakt zum Krav Maga und zu Sensei Ben Elharar zustande kam, verdanken wir unseren Sensei Michael Bock, der uns ebenfalls mit seiner vielfältigen Expertise für das Wochenende in der Selbstverteidigung unterrichtete.

„Krav Maga“ – das Wort hört sich etwas deutsch und magisch zu gleich an. Es ist auch eine magische Selbstvereidigungskunst, die als „Kraft- und Kontaktkampf“ aus dem „Jiddischen“ übersetzt wird und die bevorzugt aus Schlag- und Fußtritt-Techniken besteht, so ähnlich wie die uns bereits bekannten asiatischen Kampfkünste.

Die Ursprünge des Krav Maga gehen auf „Imrich Lichtenfeld“ zurück, der vor dem ersten Weltkrieg in Budapest geboren wurde und später in Bratislava aufgewachsenen ist. Imrich Lichtenfeld hatte von seinem Vater, die Techniken des „Jiu Jitsu“ erlernt und war später als Boxer und Ringer erfolgreich. Aus seiner Erfahrung in diesen drei Kampfsportarten entwickelte er eigene Selbstverteidigungstechniken und nannte diese „Krav Maga“, um sich und die jüdischen Bürger vor antisemitischen Übergriffen der Nationalsozialisten im Holocaust zu schützen. Er konnte 1940 nach Palästina flüchten und diese Kampfkunst „Krav Maga“ nach Israel bringen und dort weiterentwickeln.

Am Freitagabend im Dojo des VTKB in der Mittenwalder Straße konnten wir in den ersten Krav Maga Lehrgang mit Sensei Ben Elharar einsteigen. 

Am Samstag (Schabbat) haben wir uns mit Jiu-Jitsu durch die Anleitung von Sensei Michael Bock, Sensei Frank Pinnig und Sensei Jan Bösecke beschäftigt und am Sonntag haben wir wiederum den SV-Lehrgang mit „Krav Maga“ fortgesetzt. 

Wir waren alle sehr gespannt, was uns erwarten würde. Über „Krav Maga“ hat wir schon einiges gehört und gelesen, aber noch nie etwas live miterlebt. Das Training war sehr strukturiert aufgebaut. 

Wir erlernten die Grundtechniken, den richtigen Stand, die Körperhaltung sowie einige der Schlag-, Block- und Fußtritt-Techniken kennen. In kleinen Kombinationen führte uns Sensei Ben Elharar an das Krav Maga heran, dass ein sehr kraftvolles und dynamisches Training darstellte, weil wir zwischen den Übungen, Liegestütze auf den Fäusten machten. Dabei haben wir nur eine „abgeschwächte Version“ des Trainings mitgemacht, den normalerweise findet das Training in Vollkörperschutz-Ausrüstung statt. 

Da Sensei Elharar kein Deutsch sprach, erklärte er uns alles auf Englisch und die Wörter der Techniken auf Hebräisch, die wir alle lautstark und regelmäßig wiederholten, um uns somit die Techniken einzuprägen.

Erstaunlich empfanden wir, wie Sensei Elharar binnen Sekunden einige Kampfsportler auf die Matte schickte, noch bevor denen bewusstwurde, was passieren würde und vor allem um ihre realen Reaktionsfähigkeiten zu testen.

Was wir nicht richtig verstanden haben, zeigte er uns mit Hilfe seines Partners, Sensei Jan Bösecke. Wir versuchten dann in eigenen Partnerübungen die ersten Krav Maga-Techniken anzuwenden. 

Selbst die Aufwärmung war schon ein Kraftakt, die einige Sportler an ihre Grenzen brachte und zu Hochleistungen ermutigte. Bei einer weiteren Übung musste man sich z. B. unter einem Berg aus sechs bis sieben Sportler befreien. 

Mit einem Krav Maga Diplom wurden Sensei Michael Bock und Sensei Jan Bösecke durch Sensei Ben Elharar ausgezeichnet. 

In den drei Stunden (unterteilt in Anfängern und Fortgeschrittenen) ging Sensei Elharar auch auf verschiedene Angriffe mit Messer oder Stock ein und wie diese mit Krav Maga Techniken zu verteidigen sind und wie der Angreifer dann zu Boden gebracht wird. Viele Techniken wurden sogar mit dem Kopf oder dem Nacken verteidigt, was für uns neu gewesen ist. Es mussten die genauen Anweisungen des Meisters beachtet werden, damit man sich nicht verletzte. Wir verstanden jetzt auch, warum beim Krav Maga eine Kampfausrüstung getragen wird. 

Das Interesse war groß, sodass die Halle gut gefüllt war. Mit Hilfe vieler fleißige Helfer konnte ein perfekter Trainingsort erschaffen werden. Ausgerüstet mit Tatamis, Übungswaffen und einem leckeren Imbiss mit Grillstand, lud zum längeren verweilen und intensiven Training ein. 

Für die Kinder zeigte Sensei Michael Bock einfache Fallübungen und brachte den Kindern einfache Verteidigungsformen bei, die auch in Schulsituationen entstehen können. Den älteren Lehrgangsteilnehmern wurden verschiedene Befreiungssituationen in Kombination mit einfachen Würfen und Festhaltegriffen gelehrt. 

Nach so einem intensiven Selbstverteidigungs-Wochenende merkt man dann auch jeden Muskel und jeden Knochen. Ein herzliches Dankeschön an den SV Rot-Weiß Werneuchen e. V.!

Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv, sodass dies nach einer Wiederholung im „Krav Maga“ dürstet. Die nächsten Ideen sind bereits gedanklich in Planung. 

Mit sportlichen Grüßen

Oss!

Dieser Bericht ist in Zusammenarbeit mit Sensei Jan Bösecke (4. Dan), Tine Abr. und Sabine Bock geschrieben worden.